Die Optimierung von Material und Technik schreitet im Laufsport weiter voran, die Bauweisen werden immer leichter – ohne technische Einbussen. Dafür steht auch der Rincon 3 von Hoka. Ein Testbericht von Tempo Sport Laufschuhberater Claudio Meiler.
Der Hersteller verspricht mit dem neuen Rincon 3 ein vollgedämpftes Lauferlebnis bei nur 218 Gramm Gewicht auf der Standardgrösse US 9. Durch ein überarbeitetes Mesh-Material und die komprimierte EVA-Dämpfung kommt der Schuh auch leichter daher als sein Vorgänger. Mit 5mm Sprengung und der klassisch dicken, versenkten Mittelsohle bleibt Hoka auch beim Rincon 3 seiner Meta-Rocker-Konstruktion treu.
Agilität und Dynamik
Bereits nach dem Schnüren des Schuhs wird mir klar – hier haben wir es mit einem echten Federgewicht zu tun. Der Rincon 3 fühlt sich am Fuss unglaublich leicht an, dies insbesondere auch, da grössere Polsterungs- und Entlastungselemente im Obermaterial auf das Nötigste reduziert sind. Dies resultiert auch in einer entsprechend weichen Fersenkappe und einem moderaten Schlussgefühl um den Knöchel. Wer dahingehend jedoch ein bisschen mehr Festigkeit sucht, kann dieses Sicherheitsgefühl mit einer Marathon-Schnürung steigern, wie ich selber ausgetestet habe. Der Neutralschuh ist aber definitiv auf Agilität ausgerichtet, Läufer mit Überpronation sind daher mit dem Rincon 3 schlecht bedient.
Stärken liegen auf Asphalt
Auf meinen Testkilometern auf verschiedenem Untergrund und bei unterschiedlichstem Tempo wird für mich schnell ersichtlich: Hier haben wir es mit einem vielseitig einsetzbaren Laufschuh zu tun – der Rincon 3 fühlt sich agil, dynamisch, reaktiv und dennoch satt gedämpft an. Am besten kommen diese Eigenschaften eindeutig auf Asphalt zum Tragen, wo mich die gleichmässige Komprimierung der EVA-Dämpfung dynamisch nach vorne bringt, ohne mich jedoch wie ein extremer Rockerschuh in die Abrollbewegung zu zwingen. Auf Kies- und Waldwegen wird mir jedoch der Nachteil der sehr weichen EVA-Dämpfung vor Augen geführt: Dadurch, dass das weiche Material die Unebenheiten des Geländes leicht ausgleicht, verpufft die reaktive Wirkung der Sohlenkonstruktion und der Schuh verliert an Dynamik.
Fazit
Für wen kommt nun der Rincon 3 in Frage? Meine Testkilometer zeigen, dass der Schuh eine interessante Option für Tempo- und Steigerungsläufe ist, dies vor allem für Neutralläufer. Für leichte Läufer in urbanem Trainingsumfeld kann der Rincon 3 sogar als alleiniger Allround-Schuh genutzt werden. Wer aus Preisgründen, aufgrund einer Verletzungshistorie oder mangelnder Vorbereitungszeit bezüglich Lauftechnik auf einen Karbonschuh oder einen Racing Flat verzichten will, findet im Rincon 3 eine ideale und preiswerte Option für alle Wettkämpfe bis mindestens zur Halbmarathon-Distanz. Auch für die olympische Distanz und die Mitteldistanz im Triathlon würde ich den Rincon 3 als eine interessante Option einschätzen, da er durch das Dämpfungsverhalten und die breite Auflagefläche im Mittelfussbereit vorermüdeten Athleten einiges verzeiht. Die Streckenführung sollte jedoch im Vornherein auf Kieswege abgeklärt werden 😉