Während sich im Laufsport vieles wandelt, verbessert und neu überdacht wird, bleiben gewisse Dinge so gut, wie sie sind. Dies gilt auch für den Saucony Kinvara 13. Ein Testbericht von Claudio Meiler.
Der Gallier unter den Tempo-Schuhen
Die Ära der Racing Flat-Schuhe scheint langsam aber sicher zu Ende zu gehen. Das ganze Tempo- und Wettkampf-Segment der Laufschuhe wird von Rocker-Konstruktionen und hochvoluminösen, stark gedämpften Mittelsohlen besetzt. Das ganze Tempo- und Wettkampf-Segment? Nein! Ein unbeugsamer Schuh von Saucony hört nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten.
Unveränderte PWRRUN-Sohle und überarbeitetes Obermaterial
Auch die 13. Kinvara-Variante bleibt seinen Grundsätzen treu. Mit 4 mm Sprengung und der gezielt eingesetzten PWRRUN-Dämpfung bleibt die Sohle im Vergleich zum Vorgänger unverändert. Dies ergibt die Eigenschaften, welche mir persönlich an der Kinvara-Serie so gut gefallen: Der direkte Bodenkontakt, das wunderbar leichte Gefühl am Fuss (213 g auf US-Grösse 9) und das aktive Laufgefühl – der Kinvara führt den Läufer nicht, er ergänzt ihn nur. Die Zehenbox fällt moderat aus, der Sitz an der Ferse passt. Dadurch, dass der Kinvara 13 einen aktiven Laufstil erfordert und raue Oberflächen durch seine direkte Sohle nicht einfach schluckt, lässt er sich auch auf meinen Lieblingskieswegen am Obersee-Ufer optimal laufen.
Ein Update erfuhr hingegen das Obermaterial. Im Vergleich zum Vorgänger, wo das teilweise steife Mesh insbesondere über der Zehenbox zu ungewollter Faltenbildung geführt hat, fühlt sich das Mesh des Kinvara 13 geschmeidig und gut belüftet an. Einzig die Einstiegslasche an der Ferse bietet einen kleinen Kritikpunkt, ist sie für meinen Geschmack einen Tick zu tief positioniert – und daher für die Triathlon-Wechselzone gewöhnungsbedürftig.
Ein Schuh für die schnellen Einheiten
Für wen kommt der Kinvara 13 in Frage? Wer am Kinvara 12 seine Freude hatte, dem wird auch der Nachfolger viel Spass bereiten. Für alle schnellen Einheiten, Intervalle auf der Bahn und Wettkämpfe bis zur Halbmarathon-Distanz bietet der Kinvara 13 eine willkommene Alternative zu Carbon- und Rockerschuhen. Ein aktiver Laufstil, etwa das Aufsetzen mit dem Mittelfuss, lässt den Schuh optimal zur Geltung kommen. Im Triathlon-Bereich darf jedoch die Vorermüdung für die Laufstrecke nicht ausser Acht gelassen werden. Wer Mühe bekundet, auch auf der Sprint-/ oder olympischen Distanz den eigenen Laufstil sauber durchzuziehen oder bereits ein umfangreiches Verletzungs-Palmares vorzuweisen hat, solle tendenziell eher zu einem stärker geführten und gedämpften Schuh greifen.
Fazit
Abschliessend ist daher festzuhalten: Für mich ist der Kinvara zwar kein Einsteiger-Schuh, aber eine Alternative, die geübten und dynamischen Läufern immer noch viel Freude bereitet und ein Schuh-Typ, welcher in einem ausgewogenen Läuferschrank nicht fehlen darf.